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Notenvergabe und Zeugnisse in der Ausbildung

Unser Azubi Dennis gibt euch am Beispiel des Ausbildungsberufs Fachinformatiker/in für Systemintegration einen Einblick in die Notenvergabe.


Ob du es schon hinter dir hast oder noch davorstehst und recherchierst, der Ausbildungsanfang besteht vor allem aus einem: vielen Informationen.
Man stellt sich viele Fragen, aber die Frage, die ich hier in den Vordergrund stellen will, ist: „Wie bestehe ich meine Ausbildung überhaupt?“

Wo du punkten musst, um die Ausbildung erfolgreich abzuschließen, ist am einfachsten in drei “Gruppen ” einzuteilen: die Berufsschule, die zuständige IHK und der Ausbildungsbetrieb.

Der Ausbildungsbetrieb

Fangen wir mit dem Ausbildungsbetrieb an. Damit in den verschiedenen Unternehmen die gleichen beruflichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse vermittelt werden, existiert für jeden Ausbildungsberuf ein Ausbildungsrahmenplan, dieser ist Bestandteil der Ausbildungsordnung.

Der Ausbildungsrahmenplan dient dem Ausbilder oder der Ausbilderin als eine Art Anleitung, wie die Ausbildung organisiert werden muss und legt gleichzeitig die Richtlernziele sowie die zugehörigen Groblernziele des Ausbildungsberufes fest.

Hier ein beispielhafter Ausschnitt aus meinem Ausbildungsplan:

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Wie die Ausbildungsziele vermittelt werden, kann in den Betrieben unterschiedlich durchgeführt werden, dafür gibt es dann den betrieblichen Ausbildungsplan, der Bestandteil jedes Ausbildungsvertrages ist. Zur Überprüfung, ob alle praxisorientierten Lernziele vermittelt werden, dient das Berichtsheft. Hier musst Du regelmäßig deine Tätigkeiten aufzeichnen und es auch zu Prüfungen zur Kontrolle und für Rückfragen einreichen. Ich führe mein Berichtsheft beispielsweise wöchentlich und lege es einmal im Monat meinem Ausbilder zur Kontrolle vor.

Noten und Zeugnisse in der Schule

Dann ist da die Berufsschule, hier war ich zu meinem Ausbildungsstart am meisten irritiert, da der Unterrichtsstil und die vermittelten Fächer für mich als Abiturient schwer nachzuvollziehen waren. Dies liegt allerdings daran, dass die Schule versucht, sich an alle Schüler zu adressieren, die aus sehr stark verschiedenen Bildungsgraden und Wissensständen zusammenkommen.

Demzufolge kann dir die Notenfindung in der Schule oft komisch vorkommen, der Grundsatz ist allerdings überschaubar. Unterteilt wird zunächst in fachrichtungsbezogene Fächer, die auf jede Ausbildung angepasst sind, und fachrichtungsübergreifende Fächer wie Englisch und Wirtschaftskunde. Welche Lerninhalte die Berufsschule für die jeweilige Ausbildung vermitteln muss, steht im Rahmenlehrplan, das ist im Endeffekt das gleiche wie der Ausbildungsrahmenplan nur für die Schule.

Die allgemeinen Schulfächer sind simpel strukturiert: eine Klassenarbeit pro Halbjahr auf eine ganze Note 1 bis 6 gerundet, je eine Note pro Fach auf das Zeugnis.

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Komplex wird es bei den fachbezogenen Fächern, zumindest in der Fachinformatik.
Hier kriegt man drei Zeugnisnoten, nämlich für ein Theorie-Fach, ein Labor-Fach und ein Werkstatt-Fach. In meinem Zeugnis zum ersten Ausbildungsjahr wurden diese drei Noten wiederum unter dem Fach „Berufsfachliche Kompetenz“ zusammengefasst.

Des Weiteren gibt es pro Jahr eine fächerübergreifende Note, wie beispielsweise eine Projektarbeit. Dazu kommen noch die allgemeinen Noten, “Verhalten” und “Mitarbeit”, die vom Klassenlehrer oder der Klassenlehrerin in Zusammenarbeit mit den anderen Fachkräften beschlossen werden.

IHK-Prüfungsübersicht

Zuletzt das wahrscheinlich ausschlaggebende Zeugnis, das Prüfungszeugnis der IHK, dieses ist mittlerweile in zwei bewertete Teile gestreckt. Den genauen Wortlaut kannst du in der jeweiligen Ausbildungsverordnung nachlesen, ich beziehe mich hier auf die Fachrichtung Systemintegration im für mich relevanten FIAusbV.

Teil 1 ist die “Zwischenprüfung”, welche auf Basis der ersten 15 Ausbildungsmonate erhoben wird,diese fließt mit 20 Prozent Gewichtung in die Gesamtnote ein.

Teil 2 ist die Abschlussprüfung, welche wiederum in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil getrennt ist.

Die mündliche Abschlussprüfung ist die Vorstellung einer Projektarbeit, die du vorab im Unternehmen innerhalb von 40 Arbeitsstunden durchführst, dokumentierst sowie Rückfragen von den Prüfern dazu anschließend beantwortest.

Die schriftliche Abschlussprüfung besteht aus mehreren Prüfungsbereichen, deshalb habe ich das Ganze zur Veranschaulichung in folgender Tabelle zusammengefasst:

Teil 1

Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes

20 %

 

 

Teil 2, schriftlich

Konzeption und Administration von IT-Systemen

10 %

Analyse und Entwicklung von Netzwerken

10 %

Wirtschafts- und Sozialkunde

10 %

Teil 2, mündlich

Planen und Umsetzen eines Projektes der Systemintegration

50 %

Um die Ausbildung zu bestehen, benötigt man nach gewichteter Berechnung eine Gesamtnote von ausreichend oder besser.

Bestandteile der Zwischenprüfung

Abschließen möchte ich mit einem etwas tieferem Einblick in die Abschlussprüfung Teil 1, da diese bei mir schon bald ansteht.

Dennoch gibt es viele Unklarheiten über den tatsächlichen Inhalt, da die diesjährige Prüfung mitunter die erste benotete Zwischenprüfung ist, die überhaupt durchgeführt werden und daher vermutungsgemäß an vielen Stellen geändert wurde. Denn alle Zwischenprüfungen in den vorigen Jahren waren noch unbewertet und dienten lediglich als ein Überblick über den Wissensstand des Prüflings. Die gestreckte Abschlussprüfung, in der die Zwischenprüfung als gewichtete Note eingeht, wurde erstmals in meinem Jahrgang eingeführt.

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Nach meinem momentanen Wissen umfasst die Prüfung die Lernfelder 1 bis 5 des Lehrplanes der Schule. Das heißt etwas konkreter, dass hier Bereiche der Betriebswirtschafts- und Rechtslehre, Netzwerktechnik, Anwendungsentwicklung sowie IT-Sicherheit abgeprüft werden. Die Prüfung schreiben wir innerhalb von 90 Minuten in einem Klassenzimmer in der Berufsschule. Des Weiteren wird mittlerweile ausschließlich mit Papier und Stift geschrieben.

Umfassend kann ich sagen, dass wir in den vergangenen 1.5 Jahren der Ausbildung einiges in der Berufsschule gelernt haben, dass wir sowohl theoretisch als auch praktisch im Unternehmen anwenden können und auch anschließend in dieser Prüfung abgefragt wird. Dennoch stellen die kommenden Transfer-Aufgaben in der Zwischenprüfung für jeden von uns eine Herausforderung dar. Durch den neuen Lehrplan bleiben “spontane Änderungen” nicht aus, auf die wir uns stets gefasst machen sollten. Daher ist diese Prüfung, die erstmalig in diesem Rahmen so durchgeführt wird, für uns ein Sprung ins kalte Wasser ­‑ aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt! 😉

 

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Dennis Egorow
Auszubildender - Fachinformatiker für Systemintegration

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